Perspektive!
Meist nehme ich ein Sigma 15mm f/2.8 um Gebäude zu fotografieren. Da es allerdings relativ stark verzerrt – jedoch viel weniger als die meisten anderen Objektive, die unter dem Label Fisheye verkauft werden – müssen die Bilder im Nachhinein entzerrt werden. Das geht ganz easy mit Lightroom oder Camera Raw. Für schwerere Fälle benutze ich Photoshop und mache es von Hand.
Oft suche ich mir eine Fluchtpunkt-Perspektive. Also eine bei der die Linien im Bild gleichmäßig stürzend auf einen Punkt zulaufen und das Ganze dem Bild starke Symmetrie verleiht. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Siehe das Bild links. Auch hier oder bei Was fährt so spät durch Nacht und Wind? (weiter unten) kann man das ganz gut sehen – auch wenn die Symmetrie teilweise nicht perfekt ist: Das Prinzip sollte klar sein.
Passend dazu mache ich fast alle meine Bilder im Format 3:2, 16:9 oder manchmal sogar noch breiter (Kinoformat: 2,35:1) und nicht 4:3. Das ergänzt sich natürlich super mit dem Weitwinkeleffekt des 15er Objektivs, ist aber auch einfach mein persönlicher Geschmack.
Die Drittel-Regel ist natürlich für alle möglichen Arten der Fotografie essenziell – z.B. bei Portraits, Stillleben und vielem Anderen – bei Architekturbildern, wie bei Urban Exploration-Locations lasse ich sie jedoch fast immer außer Acht.
Aber ob ich die 15er Linse, ein breites Bildformat und keine Drittel-Regel benutze hängt natürlich stark Motiv, Lust und Laune ab, so würde es bei beispielsweise einem Portrait (meistens) eher wenig Sinn machen.
Nur das Wesentliche – Bildaufbau
Ich bin in letzter Zeit immer mehr Freund davon geworden, nur das allerwichtigste mit ins Bild zu nehmen. Das beeinflusst hauptsächlich zwei Dinge: Die Motiv- und Farbwahl.
Im Optimalfall nehme ich NUR relevante Objekte mit auf das Bild, das können das Hauptmotiv und jeweils etwas im Vorder- und Hintergrund – wie bei Paris im Sommer – sein, um Tiefe zu erzeugen, das kann aber auch ausschließlich das Hauptmotiv sein, wie zum Beispiel bei Man sieht sich. Nichts ohne Funktion kommt ins Bild. Ein Negativbeispiel wäre dieses Bild hier, da einige säuberlich, z.T. unter einer Plane verpackte Schrotthaufen auf dem Foto sind, was schlicht keinen Sinn macht – trotzdem gefällt es mir extrem gut.
Nur das Wesentliche – Farben
Auch bei der Farbwahl beschränke ich mich gerne auf das Wesentliche. Bei Paris im Sommer z.B. kann man gut erkennen, dass das Bild eigentlich nur zwei Farben bzw. Farbgruppen aufweist: Warme, helle Töne (Beige, Braun & Rosa) und kalte, dunklere Töne (Grün und ein kleines bisschen Blau). Weitere Beispiele wären Das Jahr 2022 und Was fährt so spät durch Nacht und Wind? Bei Lichtpunkt sind ebenfalls nur die relevanten Farben im Bild belassen. Links ist die HSL-Anpassung aus Photoshops Camera Raw zu sehen.
Bei Man sieht sich z.B. habe ich gar keine Farben benutzt, weil sie hier einfach keinen Nutzen für das Bild hätten, aber Schwarz-Weiß ist ein anderes Thema – wobei es eigentlich gar kein echtes Schwarz-Weiß-Bild, sondern nur um 92 Prozent entsättigt ist, aber auch das ist ein anderes Thema.
Natürlich ist auch hier vom Motiv abhängig, ob es sinnvoll ist die weniger wichtigen Farben zu reduzieren.
Licht!
Außerdem bin ich ein großer Freund davon das vorhandene Licht stark mit einzubeziehen, sei es durch krasses Gegenlicht, wie bei Lichtpunkt oder Der dicke Typ , oder durch Mischlicht, wie z.B. bei Was fährt so spät durch Nacht und Wind? Bei letzterem kann man gut sehen, dass einerseits das kalte Restlicht der Nacht die Umgebung "erleuchtet", andererseits der Fokus durch das warme Licht der Laternen auf die Mitte gelenkt wird. Weitere Beispiele für den Gebrauch von vorhandenem Licht wären Festival & Light Show bei Nacht, O:-) und Licht am Ende des Tunnels .
Ich hoffe ich konnte euch helfen, bei Fragen, Kritik oder gefundenen Fehlern schreibt mir einfach. Falls jemand seine Bilder auf ähnliche Art und Weise macht, würde ich mich freuen davon zu hören!
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