Was benötige ich für meine Stahlwolle-Fotos alles?
Was du für deine Lichtmalerei mit Stahlwolle alles dabei haben musst, ist nicht viel: Zu aller erst braucht man alte Kleidung, die nach Möglichkeit nicht direkt in Flammen aufgeht, wenn sie ein paar Funken abbekommt. Also am besten keinen Jack Wolfskin-Fleece-Pullover (Bäh!) anziehen.
Dazu schnappt man sich einen alten Schneebesen und eine dünne Kette o.Ä. von etwa einem Meter Länge, an der der Schneebesen dann befestigt wird – ein dünnes Seil tut es auch. Bekommt man genau wie die Stahlwolle in jedem Baumarkt. In den Schneebesen stopft man dann ein wenig von der Stahlwolle hinein. Die Wolle am besten vorher etwas auflockern.
Wichtig: Je feiner die Stahlwolle ist, desto feiner sind auch die "Funkenstrahlen", die sie beim Brennen erzeugt. Stärke 000 ist gut.
Zuletzt benötigt man noch eine Blockbatterie oder ein Feuerzeug. Das ist alles.
Anleitung und Kamera-Einstellungen
Natürlich machen wir eine Langzeitbelichtung: Die Kamera nun also auf ein Stativ montieren und die Belichtungszeit auf mehrere Sekunden stellen. Ich habe meist mit ca. 15 Sekunden gearbeitet. Die ISO kann ruhig relativ niedrig gewählt werden, da die Stahlwolle selbst sehr hell brennt. Die Blende nach belieben einstellen. Wer den Vordergrund mittels Blitz aufhellen möchte: Wird weiter unten erklärt!
Nun stellt man sich irgendwohin, wo bestenfalls die umgebende Kulisse interessant genug und nichts in der Nähe ist, was leicht Feuer fangen kann – es können sich schon mal glühende, verschmolzene „Klumpen“ aus der brennenden Stahlwolle lösen.
Die Stahlwolle im Schneebesen einfach kurz mit beiden Polen der Blockbatterie berühren. Überraschung: Es gibt einen kleinen Kurzschluss (keine Angst, man spürt nix!) und sie beginnt sofort zu brennen. Mit einem Feuerzeug geht’s auch, wenn auch etwas schlechter – macht aber weniger Spaß und kann beim Xten versuch in der Kälte schnell nervig werden.
Achtung: Pass bloß auf, dass du die Blockbatterie und die Stahlwolle zuhause nicht zusammen in gleiche Ecke wirfst!
Los geht’s: Die Stahlwolle brennt!
Jetzt einfach schleudern, bewegen, tanzen – was immer du für „Figuren“ machen möchtest: Jede Bewegung sieht man später auch auf dem Foto. Sei kreativ!
Damit dein Stahlwolle-Foto gleichmäßig wird, sollte erst nach dem Entzünden und nachdem man angefangen hat die Stahlwolle zu schwingen, der Auslöser betätigt werden: Am besten durch eine(n) Begleiter(in), ist aber ggf. aber auch per Fernbedienung oder Zeitauslöser machbar.
Nun den Schneebesen mit der brennenden Stahlwolle einfach nach Belieben durch die Luft schwingen, während die Kamera belichtet. Die Funken fliegen! Ganz einfach eigentlich.
Eventuell das ganze ein paar mal wiederholen, bis das entstandene Foto den eigenen Wünschen entspricht. Man benötigt pro Versuch sowieso nur sehr wenig Stahlwolle.
Achtung: Gut aufpassen! Es kann vorkommen, dass die Stahlwolle zu größeren Klumpen verschmilzt, die dann herausfliegen. Glaubt mir, die möchte man auf gar keinen Fall abbekommen!
Zusammenfassung der Anleitung
Was brauche ich? Welche Stahlwolle ist die richtige?
- Alte, nicht direkt brennbare Kleidung
- Stahlwolle (Stärke 00 oder 000)
- Alter Schneebesen
- Dünne Kette o.Ä.
- Blockbatterie oder Feuerzeug
- Kamera
- Stativ
- Ggf. jemand der den Auslöser drückt, während du dort stehst und Feuer speist ;)
Die Kamera-Einstellungen – Langzeitbelichtung
- Zeit: Ungefähr 15 Sekunden (Auf jeden Fall Langzeitbelichtung)
- Blende: Mehr oder weniger beliebig
- ISO: Ruhig sehr niedrig
- Ggf. Blitz: Im M-Modus und auf Rear bzw. zweitem Verschlussvorhang
Ich habe es in meinem Fall so gemacht, dass ich den Schneebesen kreisförmig geschwungen und mich selbst um die eigene Achse gedreht habe, so dass eine Art Feuerkugel aus den Stahlwolle-Funken entstand. Die "Flügel" des Phoenix sind solche dickeren Klumpen, die herausgeschleudert wurden.
Belichtet habe ich bei meinem Beispiel etwa 15 Sekunden, die ISO möglichst gering gehalten und die Blende auf ungefähr f/5 eingestellt. Den Vordergrund – also die Frontmauer der Brücke – habe ich zusätzlich mit einem Blitz aufgehellt.
Bonus: Den Vordergrund aufhellen
Wer wie ich mit Blitz fotografieren möchte und ganz sicher gehen will, dass keine „Geisterbilder“ von einem selbst in seiner Langzeitbelichtung entstehen: Im BULB-Modus belichten und den Blitz auf den zweiten Verschlussvorhang einstellen. So kannst du einfach aus dem Bild Laufen, dann die Belichtung stoppen und erst dann löst der Blitz aus. So hast du ein klares Foto, ohne eine Silhouette von dir selbst darin.
Den Blitz am besten im M-Modus betreiben und sich mit ein paar Test-Fotos – noch ohne brennende Stahlwolle im Bild – an den richtigen Belichtungswert herantasten.
Das wars! Ganz einfach, oder?
Bonus: Diese Anleitung gibt es auch als E-Book zum Download oder Ausdrucken - natürlich kostenlos. Viel Erfolg damit!
Ich hoffe wie immer, dass es gefallen hat und euch die die Anleitung auch etwas bringt! Wenn du weitere Tipps oder ähnliches hast: Schreib bitte ein Kommentar. Gerne auch eines mit einem Link zu deinen Stahlwolle-Fotos!
Bis bald, liebe Freunde!
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