ACHTUNG: Es gibt wohl mittlerweile einen Sicherheitsdienst, der nicht gerade zimperlich mit einem umgeht, wenn man erwisch wird! Hier mehr Infos. Ich empfehle also explizit nicht am RAF Hospital aufzuschlagen.
Neues in Sachen Urbex! Irgendwo in NRW, nicht weit von von der Holländischen Grenze, befindet sich ein verlassenes Militärkrankenhaus. Ehemals in Besitz der Britischen Streitkräfte in Deutschland (engl. British Forces in Germany, BFG), ist es nun dem Verfall preisgegeben.
Das verlassene Militärgelände auf dem das RAF Hospital liegt
Rund um das Krankenhaus finden sich unzählige weitere Gebäude. Beim RAF Hospital handelt es sich also eher um eine Art ehemaligen militärischen Komplex, als nur um ein Krankenhaus: Es gibt eine Kaserne samt Baracken und Offiziersunterkünften, ein kleines Kraftwerk, einen Exerzierplatz, große unterirdische Wassertanks und unzählige weitere Gebäude. Sogar eine Leichenhalle. Alles was das Herz eines/r Urban Exploration-Begeisterten begehrt!
Die Kantine der Kaserne
Im Kantinengebäude machen wir eine erste interessante Entdeckung: Aufgesprengte Türen. Man kann ganz deutlich die Explosionsspuren an der aufgerissenen Tür sehen. Die Rückseite war komplett zerfetzt und nach außen gebogen.
Wieso zur Hölle sprengt man die Tür zu einem Kühlraum auf? Was erwartet man dort zu finden, das den Aufwand und die Auffälligkeit einer solchen Aktion rechtfertigt? Anschließend sind uns noch einige mehr solcher aufgesprengten Türen aufgefallen. Vielleicht wurde der ja der Bellybuster dafür zweckentfremdet?
Die Leichenhalle des Krankenhauses
In einem etwas abgelegeneren Gebäude befindet sich eine Art Leichenhalle. Jedenfalls gibt es dort Kühlvorrichtungen für Leichen. Ich selbst habe dieses Gebäude leider nicht betreten oder gesehen. Ein Freund von mir hat es bei einem weiteren Besuch dort entdeckt und mir freundlicherweise die Fotos zur Verfügung gestellt – Danke sehr! Zwar lediglich Handyqualität, aber man sieht deutlich das es eine Art Leichenschrank ist.
Das RAF Hospital selbst
Nachdem wir uns einige der Nebengebäude angeschaut haben, machen wir uns auf die Socken zum Hauptgebäude des ganzen Areals: Zum RAF Hospital selbst. Auf dem Weg kommen wir an dem weiter oben angesprochenen Kraftwerksgebäude vorbei. Nachdem wir es uns in Ruhe angeschaut haben geht’s weiter.
Das Krankenhaus selbst ist in der Form eines doppelten Hufeisens gebaut – quasi ein U im U. Verbunden sind beide Gebäudeteile durch diverse Verbindungstrakte und Zwischengebäude. Eine ziemlich große Anlage.
Um das Hospital betreten zu können müssen wir ein wenig klettern, aber nichts wildes. Die Treppenstufen wurden aus der Treppe zur ersten Etage herausgenommen.
Hier machen wir eine sehr interessante Begegnung: Ein Eule! Während wir gerade übers Dach schlendern springt schlagartig eine Schleiereule aus dem Dachstuhl. Sie guckt mir genau ins Gesicht und ich in ihres, während sie schon in der Luft ist. Sofort flattert sie davon. Tut mir natürlich leid, sie aufgeschreckt zu haben, aber eine Eule in freier Wildbahn zu sehen: Wow!
Der bei einem Brand zerstörte Gebäudetrakt
Der für mich interessanteste Part ist der abgebrannte Teil des Krankenhauses. Einerseits natürlich sehr schade, wenn so etwas passiert – vor allem, weil das Hospital bis vor wenigen Jahren – trotz sehr langem Leerstand – noch in einem hervorragenden Zustand war. Als Fotomotiv ist es allerdings sehr interessant!
Hier befindet sich auch die Kapelle des Krankenhauses. Leider ebenfalls vom Brand betroffen.
Wir schauen uns alles genau an, machen Fotos und entspannen noch eine Runde auf dem Krankenhausdach. Dann machen wir uns langsam auf den Rückweg. Die Sonne sinkt schon. Und prompt als wir um Auto sitzen, beginnt es zu regnen. Perfekt.
Historisches: Das war nicht der erste Brand hier. In den 1980ern kam es gleich zwei mal zu Explosionen bzw. Feuern. Etwas später, in den 1990ern, nahmen große Teile des Krankenhauspersonals am ersten Golfkrieg teil. Und in Friedenszeiten wurden hier pro Jahr bis zu 1.000 Babies zur Welt gebracht – meist von Angehörigen der britischen Streitkräfte in Deutschland.
Wie immer hoffe ich, dass die Bilder und die Geschichte gefallen haben! Aufgrund der enormen Größe des Geländes, konnten wir leider nicht jedes einzelne Gebäude betreten: Falls du schon mal da warst und interessante Dinge entdeckt hast, die wir übersehen haben: Bitte schreiben!
Für die, die mehr möchten: Hier die Story und Bilder von unserem Besuch in einem anderen, weitaus besser erhaltenen verlassenen Krankenhaus.
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