Vor ein paar Wochen bekam ich Wind von einem ganz besonderen „Lost Place“: Ein verlassenes Frauen-Kloster, das Kloster St. Anna in den Niederlanden nahe der Grenze zu NRW, zu dem auch eine ziemlich große, alte Kirche gehört. Mein Interesse war natürlich sofort geweckt. Wir hatten schon länger geplant, mal eine Nacht in einem anderen, leerstehenden Kloster im Sauerland zu verbringen – ist aber bisher nix geworden. Umso mehr freute ich mich auf diesen Besuch hier.
Eine verlassene Kirche konnte ich zwar schon in einem leerstehenden Krankenhaus und einem alten Gefängnis fotografieren, aber eine uralte Klosterkirche ist natürlich nochmal ne ganz andere Nummer. Zusätzlich gehörte zu dem Kloster eine Einrichtung für Mädchen mit geistiger oder körperlicher Behinderung – gleich mehr dazu. Wir machen uns also auf die Socken...
Zustand der Kirche und Eingang suchen
...und nach etwa einer Stunde Fahrt und eine blinkende Warnleuchte später kommen wir bei unserer Adresse an. Wie üblich quetschen wir uns dich den Bauzaun und schauen uns alles an. Säulengänge, in denen wohl früher die Nonnen umher schlenderten, Bruchsteinmauerwerk und vernagelte Fenster.
Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass sich das ganze Kloster bereits im Abriss befindet. Wir bemerken jedoch schnell, dass die Arbeiten schon mindestens einige Monate ruhen und die Kirche komplett unangetastet ist. Das bleibt laut der Stadt auch so. Sehr gut.
Ein Eingang ist schnell gefunden: Entweder durch einen Schacht, der in den Keller führt oder durch ein kaputtes Fenster, durch welches man zum Kirchenschiff gelangt. Hopp, rein da.
Die verlassene Kirche
Drinnen finden wir uns in der großen, L-förmigen Kirche wieder. Der Altar und die Kanzel befinden sich dort, wo sich die beiden Linien des „L“ treffen. Es ist kühl hier drinnen und jedes noch so kleine Geräusch erzeugt ein Echo. Es ist stockdunkel, da die Fenster von außen mit Brettern verrammelt sind.
Fast alles ist sehr gut erhalten: Der Beichtstuhl ist quasi unangetastet, die Buntglasfenster sind noch an Ort und Stelle und die Kirchenbänke sehen aus, als hätten sich sich seit hundert Jahren keinen Millimeter bewegt. Ist vermutlich auch so.
Der Boden besteht aus in Mustern gelegten Marmorplatten und es befinden sich – irgendwie total creepy wirkende – Wandmalereien von Jesus, Maria und Konsorten an den Wänden.
Dann hören wir von draußen lauter werdende Stimmen und Schritte, kurz wollen wir uns verstecken. Aber wo? In einer Kirche ohne Nebenräume gibt es nicht wirklich viele Möglichkeiten. Wir machen also einfach weiter. Nach wenigen Minuten entfernen sich die Geräusche, schließlich sind sie ganz weg.
Nachdem wir uns alles angeschaut und eine Fotos gemacht haben, laufen wir noch ein mal durch die Säulengänge und machen uns auf den Weg zurück zum Auto. Wieder ein mal fängt es prompt nachdem wir darin sitzen an zu regnen. Sehr gut, auf nach Hause. ...nein, doch nicht: Wir verfahren uns und landen fast in Belgien.
Ich hoffe, trotz der traurigen Geschichte dieses „Lost Places“ haben die Fotos und die Story gefallen. Solltest du mehr Infos über die ganze Sache haben, würde ich mich freuen, wenn du sie mir per Kommentar oder E-Mail zukommen lässt. Danke!
Sag, was du denkst: Falls du Lust und gerade nichts wichtigeres zu tun hast, kannst du auch gerne noch bei der aktuellen Urbex-Umfrage mitmachen!
Bis bald, liebe Freunde!
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