Bei dem verlassenen Krankenhaus handelt es sich um einen mehr als hundert Jahre alten, riesigen Backsteinbau, welcher in einer größeren Stadt in NRW beheimatet ist. Operationssäle, Bettenzimmer, Kühlräume und Rezeption sind allerdings – erst – seit ein, zwei Jahren verlassen.
Die Kirche im verlassenen Krankenhaus
Was mir besonders gefallen hat war, dass dieser „Lost Place“ mit dem typischen Charme eines Gebäudes der vorletzten Jahrhundertwende aufwartete:
Schmiedeeiserne Zaungitter und Geländer, verwinkelte Erker und nachträglich angebaute Hausflügel, beige-farbene Fliesen – okay, zumindest letzteres ist potthässlich. Später einem großen Gesundheitskonzern zugehörig, war es zu Beginn seines Daseins Teil einer katholischen Organisation. An sich nichts ungewöhnliches, für ein Krankenhaus jener Zeit...
...wäre da nicht die Kirche. In den ohnehin riesigen Gebäudekomplex ist eine ganze Kirche eingelassen, welche über die Flure und Gänge des Hospitals betreten werden kann. Bei diesem „Lost Place“ handelt es sich also nicht nur um ein Krankenhaus, sondern um ein verlassenes Krankenhaus samt hauseigener Kirche! Beides für sich genommen, wäre ja für die meisten Urbex-Interessierten schon ein Besuch wert. Ich jedenfalls war ziemlich begeistert.
Da das Krankenhaus zum Zeitpunkt unseres Besuches noch nicht lange leer stand, in der „Urbex-Szene“ quasi vollkommen unbekannt und auch sonst nicht wirklich zugänglich ist, war der Zustand dementsprechend gut – korrigiert mich, falls doch schon jemand dort war. Kein Vandalismus, alles intakt. Sogar das Licht brannte noch in den meisten Gebäudeteilen. Die Heizung lief ebenfalls, alles war schön warm. Sogar Aufzugfahren war kein Problem.
Brennendes Licht, Pathologie und der Teufel
In den Untergeschossen war jedoch genau das auch ein wenig unheimlich. Auf den beiden unteren Fotos sieht man einen Teil des Krankenhauskellers, vermutlich eine Art Pathologie. Stellt euch einfach folgendes vor: Draußen wird es bereits dunkel und ihr betretet ein seit kurzem verlassenes Krankenhaus durch den Keller und das erste, was ihr seht ist eine Art Pathologie-Abteilung in der noch das Licht brennt. Dazu kommt, dass wir keinerlei Wissen darüber hatten, ob es Wachleute gibt, die im Gebäude patrouillieren.
Der hier zu sehende Kühlraum war direkt an ebenjenen Kellerteil angeschlossen. Ob hier die Leichen verstorbener Patienten aufbewahrt wurden, kann ich allerdings nicht sagen.
Das auf den Leitungen noch Strom war, hat allerdings auch für ein wenig Spaß gesorgt: In der oben gezeigten Kirche standen eine komplette, noch funktionsfähige Orgel und eine Art Dia-Projektor, mit welchem Zahlen an die Wand geworfen werden konnten. 666, siehe das Foto. Hat jemand eine Idee, warum in Kirchen solche Projektoren stehen?
Fazit und weitere Fotos
Für mich war es eine ganz besonderes Urban Exploration-Erlebnis. Nicht nur, dass ich ewig mal in ein verlassenes Krankenhaus wollte, auch die Kirche war natürlich sehr interessant. Neben dem des verlassenen Gefängnisses, das einzige leerstehende Gotteshaus, dass ich hier in Deutschland kenne. Ein Bonus war natürlich die noch laufende Heizung und, dass überall noch Elektrizität vorhanden war.
Achja: Bitte verzeiht, dass es keine Fotos von außen gibt, doch damit würde man viel zu leicht herausfinden können, um welches Krankenhaus es sich handelt. Und da zicken einige Urbexer ja mal ein wenig rum ;) Eigentlich schade, denn so kann man die tatsächlichen Ausmaße des Krankenhauses gar nicht wirklich erfassen.
Vielleicht kann ja der bzw. die ein oder andere einigermaßen nachvollziehen, wieso ich von diesem Krankenhaus so begeistert war. Hier noch ein paar Fotos:
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